Über die Künstlerin


Bilder, die nach Freiheit schmecken und nach der Sehnsucht riechen, in den gespiegelten Himmel einzutauchen.

Lydiane Lutz, Kuenstlerin, Kunst, Malerei, Ulm, Atelier, Bildende Kunst

Lydiane Lutz ist eine freischaffende Künstlerin in Ulm. Charakteristisch für ihre Malerei mit Acryl und Aquarell sind ihre erfrischend innigen Szenen vom Eintauchen ins Wasser. Der Badeprozess ist als Thema ihrer Werkgruppe ein Sinnbild für innere Erkenntnisse. In ihrer Malerei begibt sie sich auf die Suche nach dem Frei-Sein, Loslassen, Sich-Anvertrauen und der Ahnung von etwas Größerem.

Gekonnt kombiniert sie zarte, lasierende, fast poetische Flächen mit einem pastosen, mutigen Pinselduktus, der sich kraftvoll und frei bewegt. Eine Spannung wie das Leben: kraftvoll, aufbrechend, aber auch zerbrechlich und verletzlich. Sie arrangiert ihre Werke mit einer skizzenhafte Leichtigkeit – wie ein Wasserspritzer kraftvoll Raum einnimmt und doch Raum lässt. Intensive Farbtöne, punktuell Neonfarben, setzen Subjekt und Bewegung in farbkräftige Beziehung.

Der künstlerische Prozess


Ein Rhythmus aus Farben, Lebendigkeit und Kraft, der Tiefe des menschlichen Herzens und der vertrauensvollen Innigkeit des Moments.

Am Anfang ist die Bildidee: eine Ahnung, ein Gefühl. Als Inspiration nimmt die Künstlerin häufig ein Film-Still zur Hand, ein Standbild einer ihrer selbstgedrehten Filme: Wie sie ins Wasser steigt, mit einem Kleid eintaucht, schwimmt. Eine Lichtstimmung, ein Gesichtsausdruck oder ein Wasserton – sobald sie einen Punkt gefunden hat, der sie anspricht, taucht sie ganz in den Prozess ein. Dann ist alles Farbe, Bild und Fläche. Wie ein Wellentanz nähert sie sich dem Bild im Kommen und Gehen. Nah dran an der Leinwand setzt sie bewusst Farben, Pinselstriche und Flächen gegeneinander. Von weiter weg betrachtet sie die Gesamtheit, nähert sich wieder konzentriert im Sehen, verbindet und kontrastiert. Kraftvoll, erfrischend, fühlend.

Die Faszination des Eintauchens


Ich liebe das Eintauchen in Farbmeere und das Auftauchen in den Himmel: echte Begegnung mit mir und anderen.

„Wenn ich eintauche, wird mein Körper ganz leicht und die Schwere verliert sich. Ich bewege mich freier, lasse los. Wage ich es, mich tragen zu lassen? Ich bin in etwas Größeres eingebunden, alles fließt und umgibt mich in diesem durchsichtigen Element. Mit spielerischer Freude tauche ich auf. Und wie ein Geschenk scheint das hereinbrechende Licht ins Wasser und flimmert faszinierend auf der Oberfläche. So ist auch das Leben immer wieder: Wagen und loslassen. Kraftvoll in Neues eintauchen. Und dann hoffentlich im Unkontrollierbaren spüren: Ich bin getragen.“
Lydiane Lutz

Über meine Arbeiten


Wo fühle ich mich frei? Wo darf ich sein? Das sind die Fragen, die mich als Künstlerin bewegen und inspirieren. Meine Bilder von Schwimmenden öffnen Erfahrungsräume. Das Wasser wird zur Projektionsfläche seelischer Prozesse und zum Ort der Selbsterfahrung.

Für mich bringt das Schwimmen in freien Gewässern ambivalente Emotionen mit sich. Es erfordert Mut, sich ins Unbekannte hineinzuwagen. Ins Wasser zu springen, einzutauchen, unterzutauchen. Zugleich ist das schwerelose Gefühl des Getragenseins unvergleichlich. Wenn ich vom Wasser umhüllt bin, fühle ich mich frei und beflügelt.

Man braucht Vertrauen, um sich vom Wasser tragen zu lassen. Das berührt mich. Es ist ein Geheimnis, das ich nur sinnlich erfahren und nicht mit dem Verstand erfassen kann. Der Sprung ins Wasser ist für mich stets ein Wagnis. Ich weiß nicht, was mich erwartet. Doch nach dem Sprung ins Ungewisse erlebe ich jedes Mal aufs Neue, wie ich vom Element des Wassers mit all seiner Stärke, Dynamik und Lebendigkeit umhüllt werde. Ich schwebe, getragen von etwas, das größer ist als ich.

Dieses Erleben ist ein Sinnbild für Lebensprozesse, die ich immer wieder durchlaufe. In meiner malerischen Auseinandersetzung finden diese vielschichtigen Gefühle Ausdruck in der Verbindung aus kraftvollen, dynamischen Pinselspuren und zarten, fließenden Farbflächen. Der Malprozess ist eine Vergegenwärtigung meiner Erinnerungen. Mein Wunsch ist es, dass meine Bilder auch für andere zu Erfahrungsräumen der Hoffnung werden.

Lydiane Lutz

Vita


seit 2021 in einer interdisziplinären Ateliergemeinschaft in Ulm
2012—2021 freischaffend in Ulm und Zeit mit meinen Kindern
2002—2008 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München
2001—2002 Freie Kunstschule Stuttgart

Lydiane Lutz studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und besuchte die freie Kunstschule in Stuttgart. Als Kind einer Künstlerin setzte sie sich schon sehr früh mit Malerei auseinander, besuchte mit ihrer Mutter Museen und Kirchen. Sie schaute genau hin, versank in den Farben, Farbklängen, im Licht und den Pinselstrichen – und tauchte in ihrer Freizeit gerne in jedes Wasser, das sie finden konnte. Noch heute liebt sie es, im Wasser zu sein, gerne auch mit ihren Kindern. In ihren Werken beschäftigt sie sich mit dem „Ins Wasser gehen“: mit Sehnsuchtsräumen, die inspirieren, hoffnungsvoll und lebendig sind. Sie hat die französische und deutsche Staatsangehörigkeit, liebt die französische Sprache und das Land.

Blick von außen


Beflügelnd

Dr. des. Theresa Gatarski, Kunsthistorikerin, München

Beflügelnd – so lassen sich die Arbeiten von Lydiane Lutz am treffendsten beschreiben. Die Künstlerin arbeitet mit einem Wechselspiel aus pastosen und lasierenden Farbflächen. Die Bildmotive changieren zwischen impressionistisch geschilderten, figurativen Versatzstücken und expressiver Abstraktion. Von der satten, leuchtenden Farbpalette geht eine kraftvolle Energie aus.

Der Zugang von Lydiane Lutz zur Malerei ist elementar. Ihrem Pinselduktus sieht man die Freude an der Farbe an. Stilistisch bewegt sich die Künstlerin auf den Spuren der großen Meister des Kolorits wie John Singer Sargent, Claude Monet und Berthe Morisot. In ihrer teilweise bis ins Abstrakte gehenden Skizzenhaftigkeit erinnern ihre Arbeiten an Monets späte Seerosenbilder. Die oftmals französischen Titel ihrer Werke sind eine Hommage an die französischen Wurzeln der Künstlerin.

Das Spiel mit unterschiedlichen Texturen – mal lasierend, mal pastos – erzeugt kontrastreiche Oberflächen, die eine sinnliche Wirkmacht entfalten. Leerstellen und Freiflächen regen die Imagination an. Auf diese Weise entstehen atmosphärische Bildräume, die dazu einladen, sich ganz auf die Malerei einzulassen und in sie einzutauchen.

Wiederkehrendes Leitmotiv ist das Wasser. Ein Element, das Gegensätze in sich vereint: Weichheit und Härte, Leichtigkeit und Dichte, Intimität und Erhabenheit. Darstellungen schwimmender, im Wasser schwebender Körper vermitteln Schwerelosigkeit und ein Gefühl von Getragensein. Die Figuren laden dazu ein, sich identifizierend in sie einzufühlen. Man könnte die Malerei von Lydiane Lutz als eine Art romantischen Expressionismus bezeichnen, da es um den Ausdruck intensiver seelischer Empfindungen geht.

Die sprudelnden Farbfluten rufen Erinnerungen an das Schwimmen in freien Gewässern wach: kalte und warme Strömungen, die Ambivalenz zwischen Glücksgefühlen und Ehrfurcht vor den unbekannten Tiefen und der Kraft des Elements. Die Malerei von Lydiane Lutz öffnet Sehnsuchtsräume, die Freiheit und spielerische Leichtigkeit vermitteln. Auf diese Weise gelingt es ihr, vielschichtige Erfahrungen wachzurufen und Gleichnisse zum Leben zu schaffen.


bigger splash

von Christoph Hessel (deutscher Grafiker)
Seine Werke sind in vielen Sammlungen vertreten, u.a. in der Albertina in Wien, in der Staatlichen Grafischen Sammlung in München und im Museum Annenhalle, Lübeck.

Diese Malerei ist ungeheuer dynamisch und sehr elegant. Der Pinsel­schwung ist nicht nur sehr gekonnt platziert, das ist kein infor­melles Farbgeschütte oder Abklatschen, sondern linear geführte Komposition aus Flecken. Daran hätten auch ein James Mc Neill Whistler oder Singer-Sargent ihr Gefallen gefunden. Die rosafarbenen Bikinis kontrastieren aufs Schönste komplementär mit den kühlen grünlich-blauen Wellen. Und auch das Miteinander der eher fotografisch gegebenen Figuren mit den Spritzern um sie herum „stimmt“ in dem akademischen Sinne, dass die Proportionen sitzen und nicht zu viel des einen, der Spritzer, oder zu wenig des anderen, der Figuren, widergegeben wurde. Schwierig, da den ganz genauen Passer zu treffen. Lydiane Lutz kann das treffsicher.